Ein Paradigmenwechsel: Beckenbodentraining in der Schwangerschaft

Bereits in der Frühschwangerschaft verändert sich die Organposition nach caudal und die Beckenbodenkraft sinkt. Verantwortlich ist die hormoninduzierte Veränderung im Beckenbindegewebe, die dazu führt, dass sich die bindegewebigen Spalträume im weiblichen M. levator ani lockern.

Hartnäckig hält sich die Vorstellung, ein kraftvoller Beckenboden, wie z.B. bei Reiterinnen, wirke geburtsverzögernd. Umstritten ist aus diesem Grund ein gezieltes Beckenbodentraining in der Schwangerschaft. Die Physiotherapeutin Ulla Henscher belegt anhand von Studienergebnissen, dass eine trainingsbedingte verbesserte Muskelkontrolle und eine gekräftigte Beckenbodenmuskulatur zu einer verkürzten Geburtsdauer führen. Außerdem kann ein regelmäßiges Beckenbodentraining eine peripartale Inkontinenz verhindern. Das Fazit: Beckenbodentraining sollte fester Bestandteil in jeder Schwangerschaft sein.